— UPDATE ZUR ERSTEN KAMPAGNE —
Anfang Juni starteten wir unsere erste Kampagne für unsere Baumschule im kolumbianischen Darien (an der Grenze zu Panama) mit dem Ziel, neue Bäume bedrohter Urwald-Spezies dieser Region aufzuziehen. Das Ziel der Kampagne waren 1000 Euro, die wir bereits nach 20 Tagen erreicht hatten. Eine fantastische Motivation!
Wir machten uns an die Arbeit und befreiten das Terrain und das Umfeld der Baumschule von Gestrüpp, um uns beim Arbeiten vor Spinnen und Giftschlangen zu schützen, schafften Mutterboden (verschiedener Bestandteile) säckeweise von unterschiedlichen Ecken der Finca heran und bauten eine neue Baumschule auf. Wir füllten Anzuchttüten und bestückten sie mit Samen.
Hier ein Einblick in die Arbeit von Viva la Selva:
--- Probleme ---
Wir standen unverhofft, vor ein paar Problemen, die sich nicht ohne Weiteres lösen ließen:
I) Eine Art der ausgesäten Baumsamen wurde immer wieder von Pilzen befallen, was die jungen Pflänzchen wortwörtlich im Keim erstickte. Wir versuchten andere Erdmischungen und verschiedene Baumschulen (die neue große aber auch die ersten zwei, eine kleine und eine mittlere, die wir bereits vor der Kampagne gebaut hatten), aber der Pilz tauchte an den anderen Orten genauso auf, sobald der Samen in der Erde lag.
Der Samen einer anderen Baumart ging gar nicht auf, egal, wie wir ihn positionierten, ob mit mehr oder weniger Wasser, mit mehr oder weniger Sonne, mit Anschnitt oder ohne…
II) Außerdem standen wir ebenso unverhofft vor einem sozialen Problem, das regional anhält: Es herrscht ein extremer Mangel an Arbeitskräften, und uns fehlen helfende Hände. Es stellte sich heraus, dass sich viele Landarbeiter illegalen Tätigkeiten zuwenden, oder solchen, die sich in gesetzlichen Grauzonen bewegen. Diese werden ein Vielfaches über dem ortsüblichen Lohn bezahlt. In der Folge sind nicht nur die vorhandenen Arbeiter mehr gefragt, auch auch Freunde, die mit uns arbeiten wollen, finden schwerer Mitarbeiter für ihre Felder und müssen uns aus Zeitnot absagen.
(Zu unserem eigenen Schutz und zum Schutz jener Arbeiter, können wir an dieser Stelle nur so viel sagen: Es sind ganz normale Menschen, die solche Arbeiten ausführen. Die Möglichkeiten, auf ehrliche Art und Weise ernsthaft Geld zu verdienen, sind in dieser Region sehr begrenzt. Es handelt sich für viele hier um eine lukrative Job-Alternative.)
Unsere Arbeiten in und um die Baumschule sind durch den Mangel an Arbeitskräften stark ausgebremst worden, denn so viel wissen wir bereits: man kann nicht alles immer selbst lernen, man muss sich häufiger auf die verlassen, die es bereits können.
--- und Fortschritte ---
Wir überwanden unseren Frust über die nicht so leicht lösbaren Umstände, indem wir uns auf die vorhandenen Pflanzen in unseren Baumschulen konzentrierten und so viel wie möglich vorhandene Samen zusätzlich in die Erde brachten. Zum Glück hatten wir schon vorher Samen gesucht und gesammelt.
Ein Tag Samensuche im Dschungel:
In diesem Moment hüten wir mehrere hundert Keimlinge und Bäumchen bedrohter Arten, außerdem dutzende Obstbäumchen und einige Keimlinge von Kokospalmen.
Es lief langsamer als erhofft, aber wir haben die größere Baumschule mit noch mehr neuer Erde für weitere Sämlinge fertig bekommen, und weitere Samen gesetzt. Die dringendsten Stellen an den Zäunen um unser Reservat sind gesäubert und repariert.
Was die pilzbefallenen Samen angeht, haben wir entschieden: Sobald wieder jemand mit Erfahrung Zeit hat, werden wir gemeinsam nach wild wachsenden Keimlingen dieser Baumart suchen und diese in die Baumschule verpflanzen. Unter einem noch kräftigen Mutterbaum überleben Nachkömmlinge gewöhnlich eh nicht.
Knapp zwanzig Obstbäumchen haben wir bereits im Dorf ausgesetzt, aber die Pflege ist aufwändig, denn die Bedingungen für junge Bäumchen mit noch flachen Wurzeln sind in unvorbereiteten Böden nicht ideal.
Viele sehr heiße Stunden nutzten wir auch für die Internet-Seite von Viva la Selva: vivalaselva.org
Außerdem könnt ihr nun direkt bei Paypal Waldwächter/in oder Baumpate/in bei Viva la Selva werden. Genauere Beschreibungen dazu und allgemein zu Spenden findet ihr auf unserer Webseite. Und hier geht es zu unserem Newsletter:
--- Unsere nächsten Ziele ---
Die aufgetauchten Probleme mit den Samen und beim Aussetzen der jungen Bäumchen zeigten uns erneut die Bedeutung von Wissen und Erfahrung über die Verbesserung von Böden, und wir vertieften unsere Kenntnisse über das regionale Ökosystem und effektivere Formen der Aussaat mit Hilfe von Beobachtungen, Gesprächen und Fachartikeln.
Wir haben auch tatsächlich eine sehr aufregende und ökologisch sinnvoll erscheinende Alternative gefunden, um Baumsamen großzuziehen.
Mehr dazu ganz bald!
Gleichzeitig haben wir noch zwei dringende Aufgaben vor uns:
die Zäune um das Reservat weiter ausbessern (unterstütze uns dabei als Waldwächter/in), und
den jüngsten seltenen Bäumchen einen Platz zum Großwerden schenken (unterstütze ein Bäumchen als Baumpate/in).
--- Dank & Vision ---
Wir möchten uns bei allen bedanken, die ihre eigene und auch fremde Aufmerksamkeit auf Viva la Selva lenken, und ganz besonders bei all unseren Spendern der ersten Kampagne:
Viele seltene Baumsamen beginnen dank euch zu leben und zu wachsen!
Bäume sind weltweit wichtige natürliche CO2-Speicher und Klima-Retter.
Viva la Selva will mehr als Bäume pflanzen oder Samen retten: Wir investieren in den Erhalt einer noch vorhandenen Artenvielfalt und regenerieren möglichst nachhaltig ein kleines tropisches Ökosystem, solange es noch existiert.
Wir danken allen, die mit investieren!