Eine Sache können wir an Baumschulen einfach nicht leiden: Wir verhindern das, wo es geht, aber sie verbrauchen dennoch zu viel Plastik!
... sowohl die wasserdurchlässigen Schattenspender, sogenannte „polisombra“: aus Plastik-Maschengewebe, als auch all die vielen Anzuchttüten: pures Plastik, und viele davon lassen sich kein zweites Mal verwenden. Für die kleineren Varianten benutzen wir im Dorf gesammelte Milchtüten, aber die größeren können wir so nicht ersetzen…
Beim genaueren darüber Nachdenken fallen uns noch mehr Dinge ein, wegen derer wir die Baumschule nicht immer so ideal finden. Man muss z.B. auch sehr genau aufpassen, all die Bäume im richtigen Moment auszusetzen, denn zu klein überleben sie kaum, aber bleiben sie zu lange in den Tüten, krümmen sich die Wurzeln unten und wachsen anschließend weniger in die Tiefe.
Hinzu kommt der logistische Aufwand, die kleinen Bäumchen an den Ort zu bringen, an dem sie ausgesetzt werden. In dieser Region ist das ziemlich kompliziert und teuer...
Auch der Klimawandel stellt neue Anforderungen:
Dieses Jahr waren die Temperaturen in dieser Region extrem hoch, die Niederschläge (für feuchte Tropen) viel zu knapp und die Sonne unerbittlich. Darunter leiden viele der Bäumchen, die wir bereits ausgesetzt haben: Sie zeigen verbrannte Blätter und machen trotz Bewässerung und Bodenbedeckung auch nach ein paar Wochen allgemein noch einen viel schwächeren Eindruck als zuvor im schützenden Schatten der Baumschule.
Man riet uns zu kleinen Stücken „polisombra“ (beschattendes Plastik-Maschengewebe) über jedem ausgesetzten Bäumchen, aber uns scheint, das kann nicht die Lösung sein.
Zum Glück entdeckte Alejandro dieses Jahr zwei neue Leidenschaften:
„ ... die Wiederaufforstung und die Landwirtschaft.
Ich habe viele Bücher und Studien über beide Themen gelesen und bin auf eine Form der Landwirtschaft gestoßen, die die Dynamik wilder Wälder nachzuahmen versucht, man nennt die Methode „syntropische Landwirtschaft“. Ihre Konzepte sind wirklich faszinierend und haben in mir die Liebe für die Arbeit in Wald und Feld geweckt.“
Mit Hilfe der syntropischen Landwirtschaft können wir neue Wälder anlegen, die sich biodivers entwickeln, aber gleichzeitig auch viel Nahrung für Tier und Mensch bereithalten. Dieser Punkt ist fundamental, damit unser Projekt nachhaltig wirken kann: Um gefährdete Baumarten wieder in der Region verbreiten zu können, ist es absolut entscheidend, dass die jungen Bäume wachsen dürfen, ohne dabei Bauern und Viehzüchter zu stören. Mit den Prinzipien der syntropischen Landwirtschaft können wir das Gegenteil erreichen: Solche Pflanzungen schaffen während der gesamten Phase des Baumwachstums und darüber hinaus eine Menge Nahrungsmittel für den eigenen Bedarf, das Vieh oder den Verkauf.
Außerdem können wir mithilfe der syntropischen Landwirtschaft den Plastikverbrauch drastisch reduzieren. ✅
Wie das funktionieren kann, so kleine Triebe in freier Wildbahn großzuziehen, davon erzählen wir euch in unserem nächsten Post. Abonniert einfach diesen Newsletter, damit er euch in Zukunft direkt erreicht ;-)
Nur so viel verraten wir jetzt schon:
Komplett ohne Baumschule werden wir nicht arbeiten. Unsere ersten Investitionen waren bestimmt nicht umsonst! Die wertvollsten und seltensten Samen werden wir weiterhin ganz speziell hüten und wir haben auch einige Aussaat-Beete angelegt, so dass sich auch dabei die Tüten reduzieren. Aber hunderte von einzelnen Samen derselben Art in Tüten zu pflanzen, um sie dann samt Erde transportieren zu müssen, und anschließend auf dem Müll der Tüten sitzen zu bleiben - das wollen wir in Zukunft gerne so oft es geht vermeiden 💚
Für unsere verschimmelten Canime-Samen haben wir nun lebenden Nachwuchs bekommen, der spontan erstmal Platz in den wieder freien (alten) Tüten in der Baumschule gefunden hat. Sobald das Internet zum Posten reicht, findet ihr dazu einen kleinen Beitrag in unserem Blog: vivalaselva.org/blog
Unsere Webseite wächst - schaut mal wieder rein ;-) Allerdings haben wir seit über zwei Wochen kein WLAN, Ende offen, wir suchen aktiv eine Lösung. Über diesen Newsletter halten wir euch auf dem Laufenden. Ihr könnt ihn gern weiterleiten und Freunde und Verwandte zum Newsletter einladen und unserer Webseite auf allen euren Kanälen posten! Das Reservat und die Bäumchen von Viva la Selva suchen mehr Unterstützer*innen. Vielen Dank!